Freitag, 19. Oktober 2012

Vom Sinn und Zweck...

Um meine Arbeit gut zu machen, muss ich wissen, wofür. 

Herbert Renz-Polster, Ravensburger Kinderarzt & Buchautor, der mit "Kinder verstehen. Born to be wild" ein wunderbares, empfehlenswertes Buch über Kinder geschrieben hat, schrieb kürzlich in einem Brief an Christina vom Windelfrei-Blog  zum Thema "artgerechtes" Leben mit Kindern
Mit großer Freude habe ich seine Antwort dort gelesen.


"...da geht es ja auch immer wieder um diese Fragen: wie  vermittle ich eine am Kind orientierte Einstellung? Wie stärke ich Müttern (bzw. Eltern) den Rücken?
Was mir da wichtig ist: das läuft in ressourcenschwachen Familien oft nur indirekt, man kann nicht eine sozial gestresste oder psychisch eingekesselte Mutter durch noch so einfühlsame Worte überzeugen wollen, wie sie das mit ihrem Kind besser packt... Und das gute "Vorbild" reicht da auch nicht weit (wenn es Ihnen schlecht geht, können Sie sich auch nicht so ohne weiteres für die vernünftigen Lebenswege der anderen begeistern...).
Mit Bildung und Intellekt hat das meines Erachtens auch nichts zu tun – hochgebildete Mütter haben es mit ihren Babys nicht leichter als andere...
Der Weg führt da oft über ganz konkrete Entlastung, Vermittlung von Hilfsangeboten, aber auch über Vernetzung mit anderen Müttern, stärkende Erfahrungen im eigenen Umfeld – all das eben, was sich nur so schwer "vermitteln" lässt.
Mit Rückenwind klappt dann auch das Bonding und das Stillen besser, was wiederum eigene "Engelskreise" begründet [...]  Eine gute Hebamme, Mütterpflegerin, Nachbarin, Sozialarbeiterin sind da Gold wert – aber wir haben viel zu wenig davon. Jedenfalls: ohne dass sich das "System Familie" erholt und gestärkt wird, werden auch die Kinder nicht stark. Nur dann erwacht auch die intuitive Kompetenz zum Leben... Solange es der Mutter nicht gut geht, kann sie dem Kind beim besten Willen nicht das mit auf den Weg geben, was sie gerne wollte."


Besser hätte ich es nicht sagen können.

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