"Der Magen deines Babys ist so groß wie ein Golfball. Natürlich sieht es so aus, als ob dein Baby die ganze Zeit gestillt werden will. Es soll ja sein Geburtsgewicht in 5 Monaten verdoppeln. Wieviel müsstest du essen, um das zu schaffen?"
Zu dieser Weisheit von Alice Bolster* habe ich heute morgen für dich ein Foto mit meinen Stillkugeln gemacht, auch "Belly Balls" genannt.
Die kleine Murmel steht für die Magengröße eines Neugeborenen.
Die blaue Kugel für die eines Kindes am 3. Lebenstag.
Der Tischtennisball symbolisiert etwa das Fassungsvermögen des kindlichen Magens am 10. Lebenstag.
Füttert man ein Neugeborenes also bspw. mit 30-60 ml Flaschenmilch passiert das Unvermeidliche - das Meiste kommt wieder heraus.
Erst in den ersten Lebenstagen fängt der Magen an, sich aufzudehnen um mehr und mehr Nahrung aufnehmen zu können.
Und selbst dann ist die Nahrungsmenge, die ein Säugling bei einer Stillmahlzeit aufzunehmen fähig ist, ohne sich zu "überessen" und anschließend zu erbrechen, immer noch seeeeehr gering. Vor allem im Vergleich zu der Trinkmenge, die wir Erwachsenen gewöhnt sind und an die sich unser Augenmaß in Gläsern und Bechern gewöhnt hat.
Viele Mütter plagt die ständige Sorge, ihre Milch könnte nicht ausreichen, um das Baby ausreichend zu ernähren. Besonders häufig treffe ich auf solche Sorgen, wenn das Baby oft bis sehr oft an die Brust möchte (gerade in den ersten Lebenswochen) - die Mütter schlussfolgern, dass nicht genug da ist, wenn das Baby sich "nie richtig satt trinkt".
Natürlich gibt es Babys, die gerade in den ersten Lebenstagen nach ein paar Schlucken an der Brust unweckbar einschlummern und sich bereits 20 Minuten später empört für den nächsten "Snack" melden.
Aber sei dir sicher: Dein (gesundes) Baby holt sich, was es braucht!
Muttermilch ist extrem leicht verdaulich, so dass es nur natürlich ist, dass sich der Hunger bei deinem Säugling weit schneller wieder meldet als es bei dir nach einer ordentlichen Portion Nudeln der Fall ist.
Gerade weil die Portionen, die selbst bei einer 15 minütigen Stillmahlzeit getrunken werden, immer noch klein sind, gerade am Anfang.
Ebenso wichtig ist, so meine Erfahrung, dass du dich wahrscheinlich von der schieren Anzahl der Stillmahlzeiten überwältigt fühlst, weil du das Gefühl hast, nie wieder auch nur zum Bäcker um die Ecke gehen zu können, ohne das Kind zwischendurch an die Brust zu legen. Vielleicht klappt das Anlegen auch noch nicht problemlos und dauert eine gefühlte Ewigkeit,vielleicht schmerzt es. Vielleicht ist dir einfach alles zuviel.
Oh, wie gut ich das kenne! Oh, wie viele Mütter das kennen! Du bist nicht alleine!
Als mein Sohn geboren wurde, wollte er die ersten 3 Monaten am liebsten alle 45-60 Minuten an die Brust. An manchen Tagen auch gerne alle halbe Stunde. Ständig. Immer. Nur.
Ich war völlig verzweifelt! Mussten nicht "alle anderen" Kinder nach 3h mal zum Stillen geweckt werden, weil sie es sonst verschliefen? Wie sollte ich mich jemals wieder mit etwas anderem beschäftigen als mit seiner Ernährung?
Irgendwas musste doch gehörig falsch laufen!
Tat es nicht. Meine Hebamme beruhigte: Das wird einfacher. Und sie meinte damit sowohl die Stillabstände, die sich tatsächlich nach und nach auf etwa 2-2,5h einpendelten als auch die Tatsache, dass ich in das Gefühl, nun für die Ernährung dieses kleinen, geliebten Menschleins verantwortlich zu sein, immer mehr reinwuchs. Es wurde selbstverständlich. Es wurde schön. Und natürlich konnte ich bald wieder überall hingehen, nicht nur zum Bäcker. :-) Wie immer, wenn du mit deinem Latein am Ende bist, denke dir: "This, too, shall pass!"
P.S. Hilfe bei Stillproblemen bieten Beraterinnen der AFS, der La Leche League und Hebammen/Krankenschwestern/Ärzt/-innen mit der Zusatzausbildung zur IBCLC.
Alice Bolster: 101 Tipps für Mütter von Neugeborenen. 1999
Alice Bolster: 101 Tipps für Mütter von Neugeborenen. 1999
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